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Produktivität durch BGM: Das sind die Fakten

Eine individuelle Gesundheitsförderung in Unternehmen fördert und fordert Arbeitnehmer. Gesunde Mitarbeiter sind leistungsfähiger und arbeiten motivierter. Der Erhalt und die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sind wichtige Einflussfaktoren auf die Produktivität.

Steigerung der Produktivität durch BGM

Die Benefits der Integration von Bewegung in den Arbeitsalltag sind gut erforscht. Eine vielzitierte Studie der Universität Bristol mit dem Titel „Exercising at work and self-reported work performance“ aus dem Jahr 2008 belegt den Zusammenhang zwischen Bewegung und höherer Produktivität. 200 Mitarbeiter der Universität, einer IT-Firma und einer Versicherungsgesellschaft konnten im täglichen Wechsel zwischen Krafttraining, Basketball, Yoga und Aerobic wählen. Die Probanden berichteten schließlich von einer besseren Konzentrationsfähigkeit, leichteren Bewältigung der Arbeitsanforderungen, geringeren Müdigkeit und stärkeren Motivation nach dem Sport.

Steigerung der Kreativität

Steve Jobs liebte seine Walking Meetings. Bewegung fördert die Kreativität über viele Stunden. Ob ein schwieriges Arbeitsprojekt, das Vorbereiten einer Präsentation, Probleme mit Kunden und Geschäftspartnern – sportliche Bewegung unterstützt das Finden kreativer Lösungen. Um Wissen neu zu kombinieren, sind kreative Freiräume – wie sie durch Sport entstehen – wichtig. Kurz gesagt: Mehr Kreativität resultiert in höherer Produktivität.

Höhere Konzentrationsfähigkeit

In einigen schwedischen Firmen ist Sport während der Arbeitszeit Pflicht. Berühmtes Beispiel ist der schwedische Sportartikel- und Bekleidungshersteller Björn Borg. Seitdem die Angestellten des Ex-Tennisstars jeden Freitag gemeinsam Sport treiben, ließen sich Fehltage um 22 Prozent senken. Die Mitarbeiter bestätigten, sich besser auf die Arbeit konzentrieren zu können. Die Produktivität stieg nach Unternehmensangaben.

BGM steigtert die Produktivität und Konzentration der Mitarbeiter

Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit fördert Produktivität

Schweden ist Vorreiter in Europa, was Arbeitnehmer-Fitness betrifft. Eine quantitative Erhöhung der Leistungen von Mitarbeitern belegte eine Studie der Universität Stockholm. 12 Monate lang verringerten 6 Zahnarztpraxen die wöchentliche Arbeitszeit um je 2,5 Stunden. Die Mitarbeiter von 3 Praxen absolvierten in der freien Zeit ein Fitnesstraining, der Rest hatte Freizeit. Obwohl in beiden Gruppen eine Erhöhung der Patientenzahl gemessen wurde, schätzte nur die Fitness-Gruppe ihre eigene Leistungsfähigkeit höher ein. Zudem sanken in dieser Gruppe die Krankmeldungen. Fazit der Wissenschaftler ist, dass regelmäßige Fitnessübungen langfristig die Produktivität von Mitarbeitern erhöhen.

Müdigkeitsgefühl verringern

Ursachen für Müdigkeit gibt es viele. Neben Schlafmangel und falscher Ernährung gehört Bewegungsmangel dazu. Sportliche Betätigung regt die Durchblutung, den Kreislauf und den Stoffwechsel an. Sie setzt Enzyme, Hormone und Botenstoffe frei. Mit einer Steigerung der Fitness erhöht sich das Wohlbefinden im eigenen Körper. Wissenschaftler der University of Georgia fangen heraus, dass regelmäßiger Sport die Müdigkeit senkt. 20 Minuten an drei Tagen pro Woche reichen aus. Arbeitnehmer, die nicht müde sind, arbeiten effizienter. Dies steigert die Produktivität eines Unternehmens.

Neues Wissen aufnehmen erhöht die Produktivität

Wissenschaftler vermuten nach einem Artikel der New York Times, dass sportliche Bewegung das Gehirn formbarer und empfänglicher für neue Informationen macht. Der Prozess wird als Plastizität bezeichnet. Die Verästelung der Gehirnzellen durch Blutgefäße ist dichter und stärker ausgeprägt. Dadurch strömen mehr Sauerstoff und Nährstoffe in das Gehirn. Zudem werden Fettablagerungen zwischen den Gehirnzellen abgebaut. In Jobs, in denen die Aneignung von neuem Wissen eine Rolle spielt, steigt die Produktivität der Mitarbeiter durch die Fähigkeit, schneller zu lernen.

Einer der wichtigsten Punkte, der für die Einführung eines BGM in Unternehmen spricht, ist die Reduktion von Fehltagen aufgrund von Krankmeldungen um bis zu 34 Prozent. Es ist schwierig den Zusammenhang zwischen dem Ausfall potentieller Produktivität und tatsächlicher Produktivität zu messen. Arbeitnehmer holen die Arbeitsleistung von Fehltagen beispielsweise nach oder organisieren eine Vertretung. In einigen Fällen verursacht der Verlust an Produktivität dem Arbeitgeber höhere Kosten als die Kosten des Arbeitsplatzes. Dies ist beispielsweise der Fall für termingebundene Aufgaben, die sich nicht nachholen lassen, oder wenn die Produktivität eines ganzen Teams unter dem Ausfall leidet.

Das sich ein BGM positiv auf die Reduktion Fehlzeiten und die Steigerung der Produktivität auswirkt, haben mittlerweile viele Einzelstudien und Kennzahlen von Unternehmen belegt.

Nachhaltig & vielfältig – Beispiele für sportliche BGM-Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität

Wichtig ist es, bei sportlichen BGM-Maßnahmen nicht auf ein kräftezehrendes Training zu setzen. Mehrwerte bringen Sportarten, die für Ausgleich und Erholung sorgen. Ein BGM soll zugleich das Wir-Gefühl in einem Unternehmen und das Betriebsklima verbessern. Muss ein Arbeitnehmer Angst haben, sich im Work Out zu blamieren, kehren sich die positiven Effekte ins Gegenteil um. Bei der Einführung sportlicher BGM-Maßnahmen geht es in erster Linie um die Stärkung persönlicher Kompetenzen.

Wirbelsäulen-Gymnastik

Einseitige Belastungen und langes Sitzen in Bürostühlen sorgt für eine schlechte Körperhaltung und Rückenschmerzen. Muskel- und Skeletterkrankungen gehören bei allen Krankenkassen mit rund 30 Prozent zu den häufigsten Ursachen für Krankschreibungen. Regelmäßige Rückengymnastik unter professioneller Anleitung hilft Beschwerden zu lindern und wirkt präventiv gegen Verspannungen.

Gemeinsame Jogging-Runden

Gemeinsames Laufen in der Gruppe mit einem eigenen Trainer sorgt für gegenseitige Motivation und Ermutigung. Bei keiner anderen Sportart lassen sich so kontinuierlich Erfolgserlebnisse produzieren wie beim Laufen. Sich die Teilnahme an öffentlichen Läufen als Team zum Ziel zu setzen, ist eine tolle Möglichkeit, das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen zu steigern. Das Training im Freien funktioniert mit richtiger Kleidung fast das ganze Jahr über. Die Stärkung des Immunsystems bewirkt eine geringere Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten. Mit über 16 Prozent sind sie die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen.

Yoga – neues Vokabular erlernen

Bergstellung, Baum, Krokodil, Katze-Kuh – Business-Yoga liegt im Trend und hat ein positives Image. Die Sportart entspannt, stärkt den Bewegungsapparat und lehrt Konzentration. Die abwechslungsreichen Bezeichnungen der Yoga-Stellungen eignen sich als Small Talk-Themen unter Mitarbeitern. Die Studie „Yoga for reducing perceived Stress and back pain at work“ aus dem Jahr 2012 belegt, dass Yoga das Stressempfinden, Rückenschmerzen und das psychische Wohlbefinden erhöht. Daraus ergibt sich eine Erhöhung der Produktivität am Arbeitsplatz und eine Reduktion der krankheitsbedingten Fehlzeiten.

Yoga kann die Produktivität steigern im Rahmen von BGM

Kilometer App

Keine große Kosten verursacht die Implementierung einer Kilometer App für alle Mitarbeiter. Spazierengehen, Walken, Fahrrad fahren, Joggen – jeder Kilometer zählt. Ein berühmtes Beispiel ist die Edenraid Challenge. 2019 lobte die Unternehmensleitung 35.000 Euro für wohltätige Zwecke aus, wenn die Belegschaft 350.000 Kilometer erreicht. Sie erreichten gemeinsam 627.000 Kilometer bei 4.330 Teilnehmern. Das schöne an der Idee ist, dass jeder Beschäftigte unabhängig vom aktuellen Fitness-Level teilnehmen und sich als Teil der Gemeinschaft fühlen kann.

Nach §3 Nr.34 EStG sind Präventionsmaßnahmen des Arbeitgebers zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter pro Jahr bis zu 500 Euro steuerfrei. Das bedeutet: Übernimmt der Arbeitgeber die Kosten für einen Sportkurs, müssen diese nicht als Arbeitslohn versteuert werden.

Worauf ist in der Implementierung zu achten?

Eine individuelle Fehlzeiten-Analyse gibt Aufschluss über die Ursachen der Krankheitstage von Mitarbeitern. Lediglich eine Mitgliedschaft im Fitness-Studio mitzufinanzieren, bringt keine Erfolge. Der Fitness-Gedanke muss in der Unternehmenskultur verankert und über alle Hierarchiestufen mitgetragen werden. Um ein BGM zu implementieren, ist es wichtig, die gesamte Belegschaft in die Veränderungen und Prozesse zu integrieren. Nur so erfährt ein BGM breite Akzeptanz und zeigt Erfolge. Die große Herausforderung besteht darin, hartnäckige Sportmuffel mitzunehmen. Eine klare Ansprache der einzelnen Zielgruppen innerhalb der Belegschaft, gute Kommunikation, Information und Transparenz erhöhen die Motivation zur Teilnahme.

Die Kooperation mit externen Dienstleistern, die auf Best Practice-Erfahrungen zurückgreifen können, hilft, Fehler zu vermeiden und maßgeschneiderte Lösungen zu finden. Beispielsweise hat die Altersstruktur in einem Unternehmen Einfluss auf die BGM-Maßnahmen. Die Spezialisten für BGM organisieren Mitarbeiterbefragungen zur Ermittlung des Status Quo und führen wichtige Analysen durch, die helfen, konkrete Kennzahlen für ein kontinuierliches Controlling zu erarbeiten. Unternehmen, die BGM als strategisches Instrument nutzen, können die Steigerung der Produktivität in messbaren Werten überprüfen.

Die Einführung eines BGM macht viel Spaß und stärkt das Arbeitgeberimage. Ein gutes Betriebsklima, hohe Produktivität, Mitarbeiterzufriedenheit und eine höhere Arbeitgeberattraktivität sind schließlich wichtige Voraussetzungen, um leistungsorientierte, junge Absolventen und Fachkräfte in ein Unternehmen zu holen. Zeichnet sich die eigene Belegschaft durch eine hohe Fitness aus, sorgt dies für neidische Blicke bei der Konkurrenz. Das heißt, den nächsten Team-Wettbewerben bei Stadtläufen und sonstigen pressewirksamen Veranstaltungen darf ein Unternehmen entspannt entgegenblicken.

Quelle Titelbild: mohamed_hassan / Pixabay

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