Es heißt, die Gesundheit sei unser höchstes Gut. Das mag ein abgedroschener Merksatz sein – dennoch enthält er ein Körnchen Wahrheit. Denn tatsächlich beschäftigt das Thema Gesundheit uns in jedem Alter und in allen Lebenslagen. Ob mit 20, 40 oder 60 Jahren: Den Körper fit und gesund zu halten, ist das A und O für unser Wohlbefinden. Dementsprechend wichtig ist es, Gesundheit zu fördern. Leider entpuppt sich das in unseren schnelllebigen Zeiten mehr und mehr als Herkulesaufgabe: Fast alles dreht sich um die Arbeit – da bleibt wenig Zeit für sich selbst. Zudem macht uns die Tatsache, dass man den Job meist im Sitzen verrichtet, einen Strich durch die Rechnung. Die Lösung kann ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) sein, das dabei hilft, die anstrengenden Arbeiten und psychologischen Belastungen im beruflichen Alltag auszugleichen.
Indem es auch die gesellschaftlichen Veränderungen miteinbezieht, baut es eine Unternehmenskultur mit dem Ziel einer gesunden Belegschaft auf. Durch die vielen positiven Folgen für das Wohlbefinden der Mitarbeiter wird indirekt der unternehmerische Erfolg sichergestellt.
Ob Sie vor der ersten Einführung stehen oder ein bestehendes Gesundheitsmanagement optimieren möchten: Wir haben die passenden Informationen für Sie parat!
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Definition
Die Weltgesundheitsorganisation nennt das „vollkommene körperliche, soziale und geistig-seelische Wohlbefinden“ als Anzeichen für Gesundheit. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement zielt darauf ab, dieses Wohlbefinden für seine Mitarbeiter zu sichern. Zu diesem Zweck wird eine Unternehmenskultur mit dem Ziel einer gesunden Belegschaft aufgebaut. Unternehmenseigene Lösungen gehen über die klassischen Gesundheitsprogramme hinaus, um den gesunden Lebensstil der Mitarbeiter zu unterstützen. Zugleich werden die Produktivität gesteigert, Investitionen in das Personalwesen optimiert und das Engagement gefördert. Betriebliches Gesundheitsmanagement – das können nicht nur firmeneigene Fitnessstudios, sondern auch individuelle Sportprogramme sein. Als effizient haben sich zum Beispiel Yoga, Zumba, Aerobic, Pilates und Rückentraining erwiesen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Ziele
Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist mehr als nur ein weicher Faktor, der das Wachstum, die Profitabilität und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sicherstellt. Es lassen sich auch harte strategische Ziele formulieren. So sollen Fehlzeiten begrenzt, Arbeitsunfälle minimiert, die Produktivität maximiert, Frühberentungen vermieden und Kündigungen reduziert werden. Hinzu kommen weiche Ziele, die die harten Ziele direkt beeinflussen. Es geht darum, sicherzustellen, dass die Mitarbeiter sich bei der Arbeit wohlfühlen und sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Zudem sollen sie zu einem gesundheitsgerechten Verhalten befähigt und motiviert werden. Dadurch, dass die Arbeitsprozesse gesundheitsgerecht gestaltet sind, erhöht sich der Output und die Arbeitsqualität nachhaltig. Zu diesem Zweck sollten sich die Ziele des betrieblichen Gesundheitsmanagements im Idealfall an den Zielen des Unternehmens orientieren.
Bestandteile
Ein betriebliches Gesundheitsmanagement umfasst alle Aktivitäten, die für mehr Gesundheit im Unternehmen sorgen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Gesundheit der Mitarbeiter. Dieses Hauptaugenmerk ist auch als betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) bekannt, die oft mit dem Begriff des betrieblichen Gesundheitsmanagements gleichgesetzt wird.
Tatsächlich ist die betriebliche Gesundheitsförderung jedoch eine Teildisziplin, die sich mit der Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen in Unternehmen beschäftigt.
Die wichtigste Aufgabe der betrieblichen Gesundheitsförderung ist die Verhaltensprävention zur Stärkung der körperlichen und psychischen Gesundheitsressourcen der Mitarbeiter. Weitere Themen im betrieblichen Gesundheitsmanagement sind zum Beispiel die Suchtprävention und die Arbeitssicherheit. Ebenfalls eine Rolle spielt die Personal- und Organisationsentwicklung, die dabei hilft, Ressourcen zu stärken und Belastungen zu reduzieren. Das Krisen-, Notfall- und Fehlzeitenmanagement sind korrektive Instrumente, die ebenfalls Bestandteile eines betrieblichen Gesundheitsmanagements sind. Im Rahmen des Arbeitsschutzes und der Arbeitsmedizin gilt es, die Mitarbeiter bestmöglich vor berufsbedingten Gefahren zu schützen. Ein weiterer Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements ist das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM), das Betroffene nach der Rückkehr ins Unternehmen nach längerer Krankheit bei der Wiederaufnahme ihrer Arbeitstätigkeit unterstützt.
Betriebliches Gesundheitsmanagement – Prozess
Zwei wichtige Grundsätze bei der Umsetzung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements sind Partizipation und Ganzheitlichkeit. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist nämlich nur dann erfolgreich, wenn alle Mitarbeiter in die gesundheitsfördernden Maßnahmen miteinbezogen werden. Zudem gilt es, alle Fachbereiche und Teildisziplinen in der Planung umfassend zu berücksichtigen. Der dritte wichtige Grundsatz im betrieblichen Gesundheitsmanagement ist das Prinzip der Integration: Sämtliche Fachbereiche, die gesundheitsbezogene Aufgaben erfüllen, sollte man in die Planungsaktivitäten miteinbeziehen. Nur so können effiziente Maßnahmen beschlossen werden. Um Vertrauen zu schaffen und Konfliktpotenziale zu entschärfen, empfiehlt es sich zudem, auch die Vertreter der betroffenen Mitarbeiter einzubinden. Ein ganzheitlicher Blick hilft dabei, das volle Potenzial des betrieblichen Gesundheitsmanagements auszuschöpfen. Zu diesem Zweck muss betriebliches Gesundheitsmanagement systematisch implementiert und kontinuierlich fortgeführt werden. Damit das gelingt, ist zunächst gegebenenfalls ein Aufbau betrieblicher Strukturen erforderlich. Erst dann können die Kernprozesse durchgeführt werden.
In einem ersten Schritt sollte zunächst eine Bedarfsanalyse durchgeführt werden: Hierbei werden auf Basis von Arbeitsplatzanalysen, Mitarbeiterbefragungen und Arbeitsunfähigkeitsanalysen die Gesundheitssituation und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter bestimmt.
Im zweiten Schritt geht es an die Planung: Basierend auf den Ergebnissen der Bedarfsanalyse kann man den unternehmensspezifischen Handlungsbedarf ableiten. Zudem werden die einzelnen Zuständigkeiten für die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen festgelegt. Auch ein detaillierter Zeit-, Kosten- und Arbeitsplan muss erstellt werden.
In einem dritten Schritt steuert und führt man die zuvor geplanten Projekte und Maßnahmen durch. Damit das gelingt, ist die Akzeptanz bei den jeweiligen Zielgruppen ausschlaggebend. Zudem sollte man alle Maßnahmen in ihrem Verlauf und ihren Ergebnissen dokumentieren, um die Nachvollziehbarkeit für alle relevanten Beteiligten zu gewährleisten.
Im vierten Schritt ist das betriebliche Gesundheitsmanagement zu evaluieren, um die nachhaltige Qualitätsentwicklung zu sichern. Hierbei kann man unterschiedliche Methoden nutzen, um wertvolle Erkenntnisse für die weitere Planung zu gewinnen.
Kosten
Die Kosten für ein betriebliches Gesundheitsmanagement variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Für die konkrete Budgetierung spielen verschiedene Posten eine Rolle. Die Gesamtsumme ergibt sich aus den Kosten, die für die geplanten Projekte und Maßnahmen entstehen. Zudem fallen Kosten für den laufenden Betrieb und die qualitative Ausführung an – darunter Kosten für neues Equipment, die Bereitstellung von Räumlichkeiten oder relevante Materialien. Auch die Anzahl der Personen, die auf der Personalebene mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement beauftragt wurden, muss in Form von Personalkosten miteinkalkuliert werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Fazit
Ein betriebliches Gesundheitsmanagement kann Ihren Mitarbeiter nicht nur dabei helfen, ihren inneren Schweinehund zu überwinden – es bringt auch einen ökonomischen Nutzen mit sich. Indem die Gesundheit der Belegschaft langfristig steigt, kann Ihr Unternehmen bares Geld sparen. Denn durch ein modernes und nachhaltiges betriebliches Gesundheitsmanagement sinken die Kosten, die durch Absentismus, Krankheit und Präsentismus entstehen. Zusätzlich steigert sich so die Motivation, Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig. Und: Ein betriebliches Gesundheitsmanagement kann dabei helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben. Wenn das keine guten Gründe sind, sich direkt an die Implementierung zu machen!
Quelle Titelbild: Tumisu / Pixabay